Die Gestaltung von Faltrollos ist ein spezifisches Ausdrucksmittel ostdeutscher Avantgarde in den 80er und 90er Jahre.

Die Gedichte Klaus Dieter Brunottes entstanden direkt zum Thema. Rollos werden als Barriere zwischen schlechten und guten Ereignissen des erlebenden Ich wahrgenommen. Brunotte betrachtet das Innere und Äussere. Die Realität wird verdrängt und die Sehnsucht nach einer besseren Welt gesteigert.

Die Gedichte, geschrieben auf rauhem Rollopapier, zeigen das unverfälschte ursprüngliche Faltrollo. Die Objektgestaltung wird vom Charakter des Materials bestimmt. Die Farbe Blau prägt den farbigen Eindruck. Sie steht symbolisch für die Blaue Stunde, eine Tageszeit, die bis zum Aufkommen des elektrischen Lichtes, die Zeit der Besinnung und Kontemplation war.

Besprühte, bemalte beklebte Flächen wechseln mit zeichenhaften. Die Angriffenheit der verwendeten Jalousie schafft Erinnerungen Raum. Die japanische Bindung erinnert an die asiatische Herkunft der Rollbilder. Der Bambusverschluß der Mappe erzeugt Distanz aber auch das Empfinden, zu etwas kostbarem vorzudringen, sich einem Geheimnis zu nähern.

     
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